Fruchtfolge

Auf unseren Äckern säen wir nicht wieder und wieder die gleiche Feldfrucht an, weil diese einseitige Beanspruchung für die Bodengesundheit nicht gut wäre. Stattdessen planen wir den Anbau auf unseren Böden sorgfältig in einer zehnjährigen Fruchtfolge. Auf diese Weise halten wir die Böden fruchtbar und gesund.

  • Jahr 1: Winterweizen
  • Jahr 2: Raps / Gründüngung
  • ahr 3: Mais
  • Jahr 4: Winterweizen
  • Jahr 5: Raps / Gründüngung
  • Jahr 6: Mais
  • Jahr 7: Erbsen / Gründüngung
  • Jahr 8: Wintergerste
  • Jahr 9: Kunstwiese
  • Jahr 10 Kunstwiese

Winterweizen

Wir bauen unseren Winterweizen pestizidfrei nach IP Suisse an. Mitte Oktober erfolgt die Saat des Winterweizens. Sobald die Pflanzen oberhalb des Bodens sichtbar werden, vitalisieren wir die Kultur mit Komposttee und Huminstoffen. Im darauffolgenden Frühjahr vitalisieren wir den Winterweizen erneut für einen guten Start in die Vegetationszeit. Im Verlaufe der Kultur kommen noch zwei weitere Vitalisierungen dazu. Zusätzlich unterstützen wir den Winterweizen mit einer einzigen Gabe an Kunstdünger. In Zukunft möchten wir beispielsweise den Anteil an Stickstoff, welche die Pflanzen aus dem über die Jahre immer vitaler werdenden Boden beziehen, erhöhen und den Kunstdünger reduzieren.

Raps

Wir bauen auf unserem Hof Raps zur Gewinnung unseres einzigartigen Rapsöls an. Rapsöl ist sehr gesund. Es enthält wenig gesättigte, dafür viele ungesättigte Fettsäuren, einen ausgewogenen Anteil an Omega 6 Fettsäuren (Linolsäure) und viele Omega 3 Fettsäuren (Alpha-Linolsäure). Das Rapsöl ist reich an Vitamin E, welches die Zellen vor oxidativem Stress schützt. Zwei Esslöffel Rapsöl à 10g decken 70 bis 80% des täglichen Bedarfes an Vitamin E und 100% an Omega 3 Fettsäuren ab (Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE).

Nach der Getreideernte sähen wir bewusst Winterraps, welcher als Kreuzblütler die gewünschte Abwechslung in die Fruchtfolge bringt. So wird der Boden nicht einseitig beansprucht. Während der Kulturzeit vitalisieren wir den Raps viermal. Huminstoffe und Spurenelemente unterstützen den Raps im gesunden Wachstum.

Raps ist jene Feldkultur, welche am längsten auf unseren Feldern stehen bleibt. Der Raps wird Ende August ausgesät, überwintert im Boden, fängt im Frühling bei Vegetationsstart an zu wachsen und blüht im April/Mai herrlich ab. Der strahlendgelbe Farbton des blühenden Raps im Frühling ist für die Menschen eine herrliche Augenweide und für die Bienen ein Futterparadies. Dank einer Untersaat können wir den Raps ohne Herbizide anbauen. Anfang August wird der Raps nach elf Monaten Kulturzeit geerntet. Bei der Ernte bleiben die Pflanzenreste auf dem Feld zurück und werden durch die Bodenmikroorganismen in Humus umgebaut. Die Nährstoffe, welche in der Pflanze noch gespeichert sind, dienen somit der nächsten Kultur wieder als Teil der Wachstumsgrundlage.

Nach der Ernte verarbeiten wir die Rapskörner im Nachbardorf zu kaltgepresstem Rapsöl. Beim Pressvorgang unseres Rapsölswird die Temperatur von 40 Grad Celsius nie überschritten (im üblichen Pressvorgang sind es 50 Grad Celsius). Durch die tiefere Verarbeitungstemperatur erzielen wir zwar nur 30% Ausbeute (verglichen mit 40 bis 45% bei 50 Grad Celsius), dafür ist die Qualität des Rapsöls hervorragend (Qualität statt Quantität). Der einzigartige nussige Geschmack unseres Rapsöls und seine goldene Farbe sprechen für sich.

Gründüngung – auch der Boden braucht mal eine Pause

Eine wichtige Massnahme in der Regenerativen Landwirtschaft ist die dauerhafte und vielfältige Begrünung der Böden. Nach der Ernte der Hauptkultur bleibt das Feld oft für einige Zeit brach bis die nachfolgende Kultur gesät wird. Um auch in diesem Zeitfenster zwischen den Hauptkulturen von den vielfältigen Vorteilen des dauerhaft begrünten Bodens profitieren zu können, sähen wir Gründüngungen aus. Gründüngungen sind Pflanzenmischungen, welche nicht zur Ernte kultiviert werden, sondern um die Böden zu schützen und sie zu regenerieren. Die Pflanzen der Gründüngung verwandeln CO2 aus der Luft mithilfe von Sonnenlicht in Zucker und Sauerstoff (Photosynthese). Die Pflanzen sondern einen Teil des produzierten Zuckers über die Wurzeln in den Boden ab und füttern so das Bodenleben und halten es vital. Auch unsere Gründüngung wird vitalisiert. So erhalten wir möglichst gesunde Pflanzen, welche ihre Funktion optimal erfüllen. Nach dem Schnitt der Gründüngung wird die Biomasse durch das Bodenleben in Humus umgewandelt. So kann sich der Boden während der Zeit der Gründüngung von der Kulturpause erholen und regenerieren. Nachfolgende Hauptkulturen profitieren enorm von dieser Massnahme.

Vorteile der Gründüngung:

  • Physischer Schutz des Bodens vor ungünstigen Witterungseinflüssen
  • Aktivierung und Ernährung der Bodenlebewesen
  • Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen (z.B. Stickstofffixierung der Leguminosen)
  • Tiefe Bodenlockerung und -belüftung
  • Verbesserung der Krümelstruktur der Erde
  • Verhindern der Auswaschung von Nährstoffen durch die Bindung derselben in der Pflanzenmasse
  • Transport von Nährstoffen aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche
  • Pflanzenmasse der Gründüngung wird durch die Bodenlebewesen in Humus umgewandelt
  • Blühende Pflanzen dienen als Futtergrundlage für viele Insekten

Mais

Mitte Mai, wenn die Bodentemperatur 8 Grad Celsius übersteigt, säen wir Mais an. Mais behält den gesamten Sommer seine grünen Blätter und kann so durch seine hohe Photosyntheseleistung viel Energie speichern. Einen Teil dieser gespeicherten Energie wird später via Erntereste wieder dem Boden zur Verfügung gestellt.

Eiweisserbsen

Die Eiweisserbsen werden in der Fruchtfolge im Jahr nach dem Silomais angebaut. Mais ist ein Gras und sehr humus- und nährstoffzehrend, Erbsen sind die perfekten Nachfolger. Eiweisserbsen gehören zur Pflanzenfamilie der Leguminosen. Knöllchenbakterien, welche auf den Wurzeln der Leguminosen leben, sind in der Lage Stickstoff aus der Luft zu binden und pflanzenverfügbar zu machen. Damit während der Kulturzeit der Eiweisserbsen möglichst viel Stickstoff gebunden werden kann, vitalisieren wir die Pflanzen dreimal, so erhalten sie grosse und starke Wurzeln. So kann sich der Boden nach dem Maisanbau regenerieren. Für den Anbau der Erbsen ist keine zusätzliche Stickstoffdüngung erforderlich.

Mitte Oktober werden die Erbsen ausgesät und im Frühling wachsen sie sobald es wieder wärmer wird. Die weiss blühenden Erbsen sind ein Bienenparadies. Mitte Juli erfolgt dann die Ernte mit dem Mähdrescher. Nach der Ernte der Erbsen bleibt viel Stickstoff, welcher mithilfe der Knöllchenbakterien aus der Luft gebunden wurde, zurück. Um diese wertvolle Ressource nicht zu verlieren, wird sofort eine Gründüngung eingesät. Die Pflanzen der Gründüngung nehmen den vorhandenen Stickstoff auf und speichern ihn für die nächste Kultur.

Wintergerste

Wir säen die Wintergerste Anfang Oktober nach der Flächenrotte. Die Gerste wird noch im Herbst mit Komposttee vitalisiert, im Frühjahr folgt dann eine unterstützende Gabe an Huminstoffen und Spurenelementen. Ergänzend erhalten die Pflanzen während der Kulturzeit einmal Mist und Kunstdünger.