Die regenerative Landwirtschaft widmet sich gezielt dem Pflanzenstoffwechsel und dem Bodenleben, denn belebte Böden haben enorme Vorteile. So ist z.B. die Wasserhaltefähigkeit von belebten Böden höher, der Unkraut- und Krankheitsdruck ist reduziert, die Pflanzen wachsen robuster, der Geschmack der Produkte ist besser und es findet Humusauf- statt Humusabbau statt.
Um diese Ziele zu erreichen wendet die regenerative Landwirtschaft verschiedene Prinzipien an:
1. Testen und Ausgleichen der Bodenchemie sowie konsequentes Kontrollieren der Nährstoffaufnahme der Pflanzen
2. Lockerung des Unterbodens und Stabilisierung mit lebendigen Wurzeln
3. Dauerhafte und vielfältige Begrünung der Böden
4. Flächenrotte des lebenden Bewuchses
5. Beleben der Wirtschaftsdünger
6. Vitalisierende Behandlungen der Pflanzen für die maximale Fotosyntheseleistung
Regenerative Landwirtschaft und Nährstoffe
Die Nährstoffe und Vitalstoffe in den Lebensmitteln nehmen seit Jahrzehnten fortlaufend ab. Auf der Ranch Fair-Beef arbeiten wir mit der regenerativen Landwirtschaft daran, die Nährstoffe und Vitalstoffe wieder in die Lebensmittel zu bringen. Für ein erstklassiges Geschmackserlebnis und für die Gesundheit unserer Kunden. Die Mikroorganismen in lebendigen Böden sind in der Lage eine unglaubliche Vielfalt an Nährstoffen aus Mineralien herauszulösen und die verfügbaren Nährstoffe in ihren Köpern zu binden. Diese Nährstoffe werden im Folgenden fortlaufend den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Die so gut ernährten Pflanzen wachsen robust und sind viel weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Genau wie die Pflanzen, sind auch vollständig ernährte Tiere und Menschen robust.
Regenerative Landwirtschaft und lockere Böden
Landwirtschaftliche Böden in der Schweiz neigen zur Bodenverdichtung. Die Bodenverdichtung entsteht einerseits mechanisch durch den Einsatz von zu schweren Landwirtschaftsmaschinen. Besonders gravierend ist der Einsatz der schweren Maschinen, wenn die Böden nass und kalt sind. Bodenverdichtung kann andererseits aber auch natürlich entstehen. Durch den Regen, vor allem bei Starkniederschlägen, werden feinste Ton-Mineralien zusammen mit dem Wasser in untere Bodenschichten geschwemmt. Die Ton-Mineralien lagern sich oberhalb einer wenig wasserdurchlässigen Schicht ab. So entsteht die sogenannte passive Bodenverdichtung. Ist der Boden erst einmal verdichtet, kann Wasser nun sehr schlecht in tieferliegende Bodenschichten eindringen. Pflanzenwurzeln können aufgrund der Verdichtung nicht mehr in die Tiefe wachsen und erreichen die für die Pflanzen lebensnotwenigen Nährstoffe und auch Wasser nicht mehr. Durch die Bodenverdichtung entsteht zudem ein Sauerstoffmangel im Boden, was wiederum die Bodenmikrobiologie negativ beeinflusst. Ein Kreislauf mit fatalen Folgen gerät in Bewegung.
Wie wirken wir der Bodenverdichtung entgegen? Wir eruieren mit einer Bodensonde, wo und in welcher Tiefe sich verdichtete Stellen befinden. Bei trockenen Bedingungen lockern wir den Untergrund bis auf eine Tiefe von 40 cm durch leichtes Anheben des Bodens. Dadurch entstehen Risse in der verdichteten Bodenschicht und die Wurzeln der nächsten Kultur können durch die ehemals verdichtete Bodenschicht hindurch wachsen. Gleichzeitig mit der Bodenlockerung werden Effektive Mikroorganismen eingespritzt. Diese aktivieren das Bodenleben, welches ebenfalls der Bodenverdichtung entgegenwirkt. Für die Stabilisierung der Böden ist es wichtig, dass die Böden möglichst das ganze Jahr mit Pflanzen bewachsen sind.
Regenerative Landwirtschaft und begrünte Böden
Pflanzen können mit Hilfe von Sonnenlicht und Photosynthese Zucker aufbauen. Der Zucker ist einerseits Energie für die Pflanze, welche sie zum Wachsen braucht. Einen Teil des Zuckers gibt die Pflanze via Wurzeln an den Boden ab. Der Zucker im Boden ist die Nahrungsgrundlage für Bodenpilze und Bakterien, welche die Pflanze im Gegenzug mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Die Pflanzen, Bodenpilze und Bodenbakterien leben in Symbiose. Ist nun auf landwirtschaftlichen Flächen im Sommer das Getreide reif, stirbt die Pflanze langsam und natürlich ab. Dadurch bekommen die Pilze und Bakterien keine Nahrung in Form von Zucker mehr. Sie beginnen nun die Wurzel des noch stehenden Getreides zu fressen oder bauen Humus ab. Beides möchten wir verhindern.
Deshalb gestalten wir unsere Fruchtfolge so, dass das ganze Jahr hindurch immer grüne Pflanzen auf dem Acker wachsen, auch im Winter. Sobald es im Januar warme Tage gibt, fangen die Pflanzen nämlich mit der Photosynthese an und die daraus gewonnene Energie wird in den Pflanzen uns später im Boden gespeichert. Um zeitlichen Lücken zwischen den Fruchtfolgen zu überbrücken säen wir Gründüngungen, also Mischungen aus vielen verschiedenen Pflanzenarten. Die räumlichen Lücken zwischen den Reihen der Hauptkulturen werden mit sogenannten Untersaaten gefüllt. Die Untersaaten versorgen nach der Ernte der Hauptkultur die Pilze und Bakterien weiterhin mit Energie.
Regenerative Landwirtschaft und Humusaufbau
Gesunde Böden binden Kohlenstoff und reduzieren so den CO2-Gehalt der Atmosphäre. Wie funktioniert das? Pflanzen entziehen der Atmosphäre CO2 und binden den Kohlenstoff mit Hilfe der Photosynthese in organischen Kohlenstoff-Komplexen (Biomasse). Gleichzeitig produzieren die Pflanzen Zucker, in welchem sie ebenfalls Kohlenstoff aus CO2 einbauen. Die Pflanze geben einen Teil des Zuckers über die Wurzeln in den Boden ab. Im lebendigen Boden lebt eine Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Protozoen, Nemathoden, etc. Diese Mikroorganismen verbauen den Kohlenstoff, welchen sie in Form von Zucker aufnehmen, in ihre lebenden Körper und binden ihn so im Boden. Wenn die Pflanze stirbt, wird sie wiederum durch die Mikroorganismen ab- und in Humuskomplexe umgebaut. Diese Humuskomplexe sind sehr stabile Kohlenstoffspeicher im Boden. Lebendiger Boden ist also in der Lage eine ungeheure Menge an Kohlenstoff zu binden. Es gibt Waldböden mit 29 % Humusanteil. Landwirtschaftsböden in der Schweiz haben teilweise weniger als 3 % Humusgehalt. Deshalb betreiben wir auf der Ranch Fair-Beef regenerative Landwirtschaft, um der nächsten Generation Böden mit mehr und nicht mit weniger Humusgehalt zu übergeben.